Als zentrale Veranstaltung der antifaschistischen Erinnerungskampagne never again haben wir 2019 und 2020 den studentischen Winterkongress etabliert.
Aufgrund der außergewöhnlichen Lage wird 2021 "nur" eine digitale Veranstaltung stattfinden, reduziert auf einen Tag.
In diesem never again Seminar wollen wir uns mit der Ideologie der "Mitte" auseinandersetzen.
Die "Mitte" ist ein gerne besetztes politisches Label, aber was bedeutet das eigentlich? Immer wieder beanspruchen ihre Vertreter:innen für sich "Ideologiefreiheit". Das hat nicht selten zur Folge, dass aktiver Antifaschismus unter zuhilfenahme der Hufeisentheorie als "linksextrem" und daher abzulehnen eingestuft wird. Den Kampf gegen Rassimus, Antisemitismus und andere menschenverachtende Ideologien führt man hauptsächlich als Kampf gegen "Einzelfälle". Aus Rücksicht auf einen angeblich demokratischen Diskurs bleiben Rederäume auch für Vertreter:innen rechtsradikaler bis extrem rechter Gesinnung offen.
Durch die Behauptung einer "ideologiefreien" Position werden alle problematischen Tendenzen der Gesellschaft externalisiert und damit jewede Kritik abgewehrt. Die "Mitte" wird als rationaler, objektiv richtiger Standpunkt dargestellt - und damit als einzig möglicher innerhalb eines demokratischen Diskurses. Diese Haltung erfüllt damit genau das, was sie den "Extremisten" vorwirft: Die dogmatische Setzung der eigenen Wahrheit als einzig richtige und die Bereitschaft andere Positionen gewaltsam auszuschließen. Welche Folgen hat derartiges Denken und Handeln für Antifaschismus und Demokratie?
Darüber wollen wir mit Wissenschaftler:innen und untereinander ins Gespräch kommen. Das Seminar wird einen Inputvortrag und mehrere Workshopoptionen beinhalten.